03 März 2007

Einfach anders schreiben

Es ist schon ein Phänomen, dass sich in unserer Welt oft Dinge als Standard durchsetzen, obwohl es bessere Alternativen dazu gibt. Nein ich will diesmal nicht auf Windows und Linux herumreiten, diesmal will ich über Tastaturlayouts schreiben.

Jeder kennt es, viele hassen es, aber alle schreiben damit, das QUERTZ-Layout, oder besser gesagt das deutsche Standard-Tastatur-Layout. Dieses Layout basiert auf dem amerikanischen QUERTY-Layout und wurde ursprünglich für Schreibmaschinen entworfen. Ziel war es, die Typen bei alten Schreibmaschinen nicht verkeilen zu lassen, um so den Schreibfluß nicht zu behindern. Ob das wirklich der Grund war, warum die Tasten so angeordnet wurden, darüber streiten sich die Gelehrten. Wer es mal genau nachlesen will ist bei Wikipedia besser aufgehoben. Fakt ist jedoch, dass wir eigentlich nicht mehr an die physikalischen Grenzen von Typen in Schreibmaschinen gebunden sind, aber dennoch benutzen wir dieses Layout tagtäglich, ohne uns darüber Gedanken zu machen, dass das doch auch anders gehen müsste.

Glücklicherweise gab es (und gibt es immer noch) Leute, die das für uns gemacht haben, einer davon hieß August Dvorak. Er erfand in den 1930er Jahren das Dvorak-Layout, welches in den englischsprachigen Regionen zumindest an einigen Stellen Verwendung findet. Wer über die Entstehung und das Scheitern von Dvoraks Layout nachlesen möchte, den verweise ich wieder auf Wikipedia. Wie schon erwähnt, ist dieses Layout kaum akzeptiert, aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es besser ist. Das Geheimnis bei diesem Layout liegt darin, dass die Buchstaben, die man am häufigsten benötigt, auf die Grundlinie gelegt wurden(mittlere Buchstabenreihe). Die Tasten wurden so angeordnet, dass die häufigeren Buchstaben leichter zu erreichen sind, als die, die man nicht so oft benötigt. Ein weiteres Merkmal ist, dass die Tasten so angeordnet wurden, dass beide Hände fast immer abwechselnd tippen können. Dadurch wird erreicht, dass die Hände gleichmäßig ausgelastet werden. Ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass sich auch die Tippgeschwindigkeit erhöht. Da man weniger Knoten in den Fingern bekommt, reduziert sich auch die Anzahl der Tippfehler (theoretisch).

Das ist zwar alles schön und gut, aber leider ist das originale Dvorak-Layout auf die englische Sprache optimiert, und deswegen für Deutsche uninteressant. Die Idee die Buchstaben optimiert anzuordnen wird aber trotzdem dadurch nicht schlechter, weswegen es mittlerweile (schon etwas länger) eine deutsche Variante dieses Layouts gibt. Ich weiss jetzt leider nicht, wer den ersten Entwurf entwickelt hat, aber es gibt mittlerweile eine Optimierung, die als "Deutsches Dvorak-Layout Typ II" bekannt ist.

Ich bin darauf aufmerksam geworden, als ich in unserer Uni-Newsgroup einen Beitrag eines Kommilitonen gelesen habe, in dem er beiläufig erwähnte, dass er seine Notebook-Tastatur auf dieses Layout umgestöpselt hatte. Ich bin neugierig geworden und habe mir einige Seiten zu diesem Thema angeguckt. Nachdem ich festgestellt hatte, das das Kubuntu, was ich mittserweise auf meinem Notebook installiert habe, dieses Layout unterstützt, habe ich einige erste Versuche unternommen damit zu schreiben. Ich empfand es als sehr interessant und habe mich mittlerweile komplett umgestellt. Ich habe meine Notebook-Tastatur mit Aufklebern überklebt und mir für meinen Desktop-Rechner eine billige USB-Tastatur umgestöpselt.

Ich habe nach ca 2 Wochen meine alte Geschwindigkeit wieder drauf gehabt, nur mit dem Unterschied, dass ich das neue Layout mit dem 10-Finger-System schreibe, und es fast blind kann (da arbeite ich noch dran). Die Umstellung ist leichter, als man denkt, wenn man das Layout das erste mal sieht. Ich kann nur jedem empfehlen, der noch nicht blind schreiben kann, sich dieses Layout mal näher anzusehen, es ist wirklich sehr angenehm damit zu schreiben, und es reduziert die Tippfehler deutlich (produziert aber auch lustige neue). Der einzige Nachteil dürfte sein, dass man nach einer Umstellung auf normalen Tastaturen nicht mehr so schnell schreiben kann (auf der eigenen dafür um so mehr).

Links:

Analyse des Layouts (Text auf Englisch, aber sehr interessant)
Deutsches Dvorak Typ II für:
Linux
Mac
Windows