16 Dezember 2007

Kleines Programm, große Wirkung


Bildquelle: Karikatur, Cartoon und Witze

Ich möchte heute unter anderem über das Programm dd berichten. Doch zuvor muss ich euch wohl erstmal kurz auf den neuesten Stand bringen.

Ich habe mir mittlerweile einen neuen Desktop-Rechner zugelegt, den ich nicht behr mit Gentoo, sondern mit Kubuntu betreibe. Das habe ich deswegen gemacht, weil Kubuntu einfach nicht so viel Wartungsaufwand erfordert, es läuft einfach (naja fast, manchmal muss man schon ein wenig Hand anlegen).

Der Rechner ist ein AMD Athlon64 X2 4200+, also ein Quantensprung im Vergleich zu meinem alten Duron 800 ;-) Ich habe mir dafür ein neues Board, und neues RAM kaufen müssen, wobei ich die Festplatten aus dem alten Rechner übernommen habe. Mittlerweile habe ich mir noch eine neue Grafikkarte und ein neues Gehäuse zugelegt, aber das soll jetzt nicht das Thema sein.

Meine Festplattenkonfiguration sah so aus, dass ich eine 120 GB-Platte mit Linux hatte und eine 30GB-Platte mit Windows. Die 120er war die erste (hda) und die 30er, die zweite (hdb). Die Platten waren noch aus der "alten Zeit" und daher keine SATA, sondern IDE-Platten. Leider bot das neue Board nur einen IDE-Kanal, also musste ich mir, da mein DVD-Laufwerke logischerweise auch über IDE läuft, einen IDE-Controller einbauen.

Das DVD-Laufwerk habe ich an den eingebauten Controller angeschlossen, und die Platten an den OnBoard-Controller. Dummerweise hatte der Onboard-Controller die Angewohnheit, nach einem Warmstart das DVD-Laufwerk nicht mehr zu erkennen. Das war für mich (unter anderem) die Motivation, mir eine neue Feltplatte schenken zu lassen (allerdings keine, die ein Spanferkel enthält ;-)).

Seit gestern bin ich im Besitz einer 500GB großen leisen Samsung-SATA-Platte. Das Problem, was sich mir stellte war, dass ich die Daten der 30er-Platte "irgendwietm" auf die neue schaufeln musste. Ich bin davon ausgegangen, dass ich um eine Neuinstallation von Windows nicht herumkommen werde. Da ich sowas immer als letze Möglichkeit sehe, habe ich zuerst etwas anderes ausprobieren wollen.

Ich habe also die neue Platte an den ersten SATA-Port angeschlossen, die alte zusammen mit dem DVD-Laufwerk an den internen IDE-Kanal und die alte 30er Platte an den eingebauten IDE-Controller. Die neue Platte heisst jetzt "sda", die 120er am internen Kanal "hda" und die 30er am Contorller heisst "sdb" (Linux bezeichnet wohl nur interne Ide-Platten mit hdx).

Die erste Möglichkeit, die mir einfiel, war

sudo dd if=/dev/sdb of=/dev/sda

Dieser Vorgang kopiert alles, was in der "Datei" /dev/sdb gespeichert ist, Byte für Byte in die "Datei" /dev/sda . Da beide "Dateien" Device-Nodes für Festplatten sind, wurde bei diesem Vorgang jedes Byte auf unterster Ebene (also auch inklusive Formatierung, Partitionstabelle und allen Partitionen inklusive den Dateisystemen und natürlich den Daten) von der alten Platte, auf die neue kopiert.

Nachdem ich ein paar Einträge in der /etc/fstab geändert hatte und (zur Sicherheit) einen Neustart gemacht habe, konnet ich die Partitionen auf der neuen Platte mounten. Soweit, so gut, das schlimmste, was mir jetzt noch hätte passieren können, wäre eine Windows-Reparaturinstallation gewesen (drüberinstallieren). Ich bin aber ein experimentierfreudiger Mensch, und habe einfach mal einen Neustart gemacht und im Grub-Menü den Eintrag "Windows-XP" gewählt. Ich traute meinen Augen nicht, als Windows ohne zu murren einfach hochgefahren ist. Er wollte nur nen Neustart wegen der neuen Festplatte und des reaktivierten SATA-Controllers machen, aber es lief "einfach so".

Als ich dann nochmal genauer drüber nachgedacht habe, wurde mir klar, warum. Die 120er-Platte ist nach, wie vor, die erste Platte des Rechners, da sie diegenige ist, die gebootet wird. Windows verlangt auf dieser ersten Platte die erste Partition als Boot-Partition zu haben. Darüber hatte ich mich bei der Intallation von Windows damals sehr aufgeregt, aber in diesem Fall hat diese Eigenart mich vor einer Neuintallation bewahrt.

Der dd-Befehl hat dafür gesorgt, dass die Partitionen in Ordnung sind, und Windows sieht die neue Platte automatisch als zweite Platte an. Zugegeben, es war jetzt etwas Glück bei der ganzen Sache dabei, aber ich bin äußerst angenehm überrascht gewesen. Manchmal haben gewisse Eigenarten von Windows auch nützliche Seiteneffekte.

03 März 2007

Einfach anders schreiben

Es ist schon ein Phänomen, dass sich in unserer Welt oft Dinge als Standard durchsetzen, obwohl es bessere Alternativen dazu gibt. Nein ich will diesmal nicht auf Windows und Linux herumreiten, diesmal will ich über Tastaturlayouts schreiben.

Jeder kennt es, viele hassen es, aber alle schreiben damit, das QUERTZ-Layout, oder besser gesagt das deutsche Standard-Tastatur-Layout. Dieses Layout basiert auf dem amerikanischen QUERTY-Layout und wurde ursprünglich für Schreibmaschinen entworfen. Ziel war es, die Typen bei alten Schreibmaschinen nicht verkeilen zu lassen, um so den Schreibfluß nicht zu behindern. Ob das wirklich der Grund war, warum die Tasten so angeordnet wurden, darüber streiten sich die Gelehrten. Wer es mal genau nachlesen will ist bei Wikipedia besser aufgehoben. Fakt ist jedoch, dass wir eigentlich nicht mehr an die physikalischen Grenzen von Typen in Schreibmaschinen gebunden sind, aber dennoch benutzen wir dieses Layout tagtäglich, ohne uns darüber Gedanken zu machen, dass das doch auch anders gehen müsste.

Glücklicherweise gab es (und gibt es immer noch) Leute, die das für uns gemacht haben, einer davon hieß August Dvorak. Er erfand in den 1930er Jahren das Dvorak-Layout, welches in den englischsprachigen Regionen zumindest an einigen Stellen Verwendung findet. Wer über die Entstehung und das Scheitern von Dvoraks Layout nachlesen möchte, den verweise ich wieder auf Wikipedia. Wie schon erwähnt, ist dieses Layout kaum akzeptiert, aber es ist nicht von der Hand zu weisen, dass es besser ist. Das Geheimnis bei diesem Layout liegt darin, dass die Buchstaben, die man am häufigsten benötigt, auf die Grundlinie gelegt wurden(mittlere Buchstabenreihe). Die Tasten wurden so angeordnet, dass die häufigeren Buchstaben leichter zu erreichen sind, als die, die man nicht so oft benötigt. Ein weiteres Merkmal ist, dass die Tasten so angeordnet wurden, dass beide Hände fast immer abwechselnd tippen können. Dadurch wird erreicht, dass die Hände gleichmäßig ausgelastet werden. Ein angenehmer Nebeneffekt ist, dass sich auch die Tippgeschwindigkeit erhöht. Da man weniger Knoten in den Fingern bekommt, reduziert sich auch die Anzahl der Tippfehler (theoretisch).

Das ist zwar alles schön und gut, aber leider ist das originale Dvorak-Layout auf die englische Sprache optimiert, und deswegen für Deutsche uninteressant. Die Idee die Buchstaben optimiert anzuordnen wird aber trotzdem dadurch nicht schlechter, weswegen es mittlerweile (schon etwas länger) eine deutsche Variante dieses Layouts gibt. Ich weiss jetzt leider nicht, wer den ersten Entwurf entwickelt hat, aber es gibt mittlerweile eine Optimierung, die als "Deutsches Dvorak-Layout Typ II" bekannt ist.

Ich bin darauf aufmerksam geworden, als ich in unserer Uni-Newsgroup einen Beitrag eines Kommilitonen gelesen habe, in dem er beiläufig erwähnte, dass er seine Notebook-Tastatur auf dieses Layout umgestöpselt hatte. Ich bin neugierig geworden und habe mir einige Seiten zu diesem Thema angeguckt. Nachdem ich festgestellt hatte, das das Kubuntu, was ich mittserweise auf meinem Notebook installiert habe, dieses Layout unterstützt, habe ich einige erste Versuche unternommen damit zu schreiben. Ich empfand es als sehr interessant und habe mich mittlerweile komplett umgestellt. Ich habe meine Notebook-Tastatur mit Aufklebern überklebt und mir für meinen Desktop-Rechner eine billige USB-Tastatur umgestöpselt.

Ich habe nach ca 2 Wochen meine alte Geschwindigkeit wieder drauf gehabt, nur mit dem Unterschied, dass ich das neue Layout mit dem 10-Finger-System schreibe, und es fast blind kann (da arbeite ich noch dran). Die Umstellung ist leichter, als man denkt, wenn man das Layout das erste mal sieht. Ich kann nur jedem empfehlen, der noch nicht blind schreiben kann, sich dieses Layout mal näher anzusehen, es ist wirklich sehr angenehm damit zu schreiben, und es reduziert die Tippfehler deutlich (produziert aber auch lustige neue). Der einzige Nachteil dürfte sein, dass man nach einer Umstellung auf normalen Tastaturen nicht mehr so schnell schreiben kann (auf der eigenen dafür um so mehr).

Links:

Analyse des Layouts (Text auf Englisch, aber sehr interessant)
Deutsches Dvorak Typ II für:
Linux
Mac
Windows