24 Juni 2006

Die Invasion hat begonnen, wir müssen was tun

Das Linux Windows technisch in vielen Bereichen weit überlegen ist, dass habe ich ja jetzt mehrfach beschrieben. Aber trotz allem gibt es einige wenige, aber entscheidende Punkte, die die Windows-Welt davon abhält Linux zumindest mal zu probieren. In meinem Beitrag Teufelskreis habe ich ja schon einiges darüber geschrieben.

Sobal Vista auf dem Markt ist und damit DRM und Trusted Computing der Standard wird (was sich ja glücklicherweise durch Microsofts eigene Unfähigkeit verzögert hat), werden die Leute "wach" werden, dann könnte es allerdings schon zu spät sein! Microsoft will uns mit Vista die Administrationsrechte unserer Hardware entziehen! Wir sollen dann bedingungslos akzeptieren, wovon Microsoft denkt, das es gut für uns ist. Ich würde und werde mir das niemals vorgeben lassen und spätestens bei Vista wäre bei mir entgültig Schluß mit Windows gewesen. Ich bin davon überzeugt, das viele, sobald sie "wach" geworden sind auch dieser Meinung sein werden. Sobald dieser Tag gekommen ist, werden sie nach einer Alternative schreien und wir als Linux-Community haben dann die Gelegenheit ihnen eine Alternative zu bieten, die Windows in allen Bereichen überlegen ist. Bis es aber soweit ist muss Linux noch um einige Features erweitert werden!

Das größte Manko für die meißten sind die Spiele. Hier benötigen wir eine Schnittstelle, die in der Lage ist Direct-X ohne große Emulationsverluste unter Linux darzustellen. Damit wäre es für Spieleentwickler sehr leicht Spiele zu entwickeln, die sowohl unter Windows, als auch unter Linux laufen und Linux-Anwender könnten ohne Probleme Windows-Spiele einfach unter Linux spielen. Ein, leider kostenflichtiges, Programm vermag dies heute schon eingeschränkt zu leisten: cedega

Das nächste große Manko ist die Hardware-Unterstützung. Es wäre schön, wenn es für den Linux-Kernel eine Schnittstelle gäbe, die mit Windows-Treibern zurecht käme. Dann könnten viele Produkte unter Linux verwendet werden, die bisher nur unter Windows liefen und die Hersteller bräuchten sich nicht darum zu kümmern. Das beste Beispiel sind hierfür die Canon-Drucker der neueren Generation (Pixma). Für den NTFS-write-Support ist sowas, soweit ich weiß, schonmal gemacht worden (allerdings mit schlechter Performance)

Der Windows-User von heute erwartet für jedes Problem, was er lösen will eine grafische Oberfläche. Mittlerweile gibt es für Linux sehr viele grafische Frontends zu Kommandozeilen-Programmen, die sich wirklich sehen lassen können, aber in einigen Bereichen muss noch einiges passieren! Bestes Beispiel ist das DVD-Authoring. Das beste Programm, was mir jetzt spontan einfällt (und was ich auch benutze) ist Q-DVD-Author. Es ist zwar sehr gut, aber es kann mit Windows-Software, mit der man eigene DVDs erstellen kann, nicht mithalten.

Linux braucht einen DVD-Player, der eine offizielle Lizenz zum Abspielen hat, damit sich nicht jeder, der unter Linux DVDs guckt strafbar macht. Es müsste sich hierfür irgendein Hersteller finden, der seinen Windows-DVD-Player unter Linux anbietet (in diesem Fall kostenpflichtig).

Zu guter letzt muss Wine bzw. Crossover-Office noch um einiges verbessert werden, damit auch exotische Software problemlos emuliert werden kann.

Sobald diese Probleme, die ja leider nicht gerade klein sind, behoben werden können, ist Linux aber immer noch nicht reif um auf unerfahrene Benutzer losgelassen zu werden. Es müsste eine Distribution geben, die extra für solche Benutzer gemacht ist. Diese Distribution soll die Wahlfreiheit der Benutzer stark einschränken und ein einheitliches Desktop mit einem einheitlichen Look and Feel erzeugen. Die Distribution soll dem Ein- bzw. Umsteiger als Linux-Starthilfe dienen, in der er sich noch nicht so viel mit den Innereien des Betriebssystems auseinandersetzen muss, sondern, wie bei Windows, einfach drauf los arbeiten kann. Sobald der Nutzer sich gut genug zurecht findet, soll er die Möglichkeit haben seine eingeschränkte Distribution zu erweitern um die volle Stärke des "großen Bruders" zu nutzen. Als großer Bruder ist wahrscheinlich Debian am besten geeignet. Ich kann mich erinnern, dass Lothar vor geraumer Zeit eine Distribution vorgestellt hat, die vermutlich bereits sowas ähnliches leistet, ich weiss aber nicht mehr genau, welche das war.

Zu guter Letzt möchte ich noch sagen, dass jeder über die Gefahren von Trusted Computing nachdenken sollte. Wollt ihr Euch wirklich vorschreiben lassen, was gut für Euch ist und was nicht? Ich glaube es liegt in der menschlichen Natur an diesem Punkt zu rebellieren. Wenn Ihr soweit seid: Linux is waiting for you!

4 Kommentare:

lothar hat gesagt…

Du meinst sicher Ubuntu. Dieses könnte sich so entwickeln, wie du beschrieben hast. Es ist eine ziemlich schlanke Distribution, die aber gegenüber einem nackten Windows unvergleichlich viel an Software bietet. Ausserdem stehen sämtliche Debian Pakete zur Verfügung. Allerdings bin ich von der letzten Version sehr enttäuscht. Es hat sich nicht sehr weiter entwickelt. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es Vista durchaus ausstechen könnte; z.B. mit KDE 4.0 und XGL und einer mehr auf Multimedia ausgerichteten Software Auswahl. Dazu müsste es sich aber endlich mal von diesem bescheuerten Gnome verabschieden. Ich finde, die Gnome Anhänger, die leider im Angelsächsichen Raum die Mehrheit haben, sind es, die den Erfolg von Linux ausbremsen.

Sascha hat gesagt…

Das:
klick
meinte ich, es basiert allerdings auf Slackware und nicht auf Debian. Der Ansatz ist aber wirklich cool.

lothar hat gesagt…

wenn du das gleiche Ubuntu meinst wie ich - dann basiert es auf Debian! ;-)
http://de.wikipedia.org/wiki/Ubuntu

Sascha hat gesagt…

Ich meine aber nicht Ubuntu ;-)
Wenn du dem Link gefolgt wärst, den ich in meinem Kommentar geschrieben habe, dann wärst du in deinem Blog gelandet und hättest den Eintrag auf Easys Linux gefunden, in dem du delber schreibst, das es auf Slackware basiert . . .