Jeder Windows-Benutzer hat einen solchen Dialog in irgendeiner Form schonmal gesehen. Windows hat eine Angewohnheit bei jedem Furz neu starten zu wollen. Ich kann mich daran erinnern, dass Windows 98 nach dem Anzeigen der Netzwerkeinstellungen, ohne etwas verändert zu haben, einen Neustart forderte. Zugegeben, es ist bei Windows XP nicht mehr so schlimm, wie bei Windows 9x, aber für einen Linux-User ist es selbst bei XP unbegreiflich, warum das System bei manchen Änderungen nach einem Reboot schreit.
Unter Linux gibt es nur eine einzige Situation, bei der ein Reboot nötig ist, und das ist ein Kernel-Update. Wenn ich mir beispielsweise einen neue Version von Apache installiere, dann starte ich nur dieses Programm neu, aber nicht das ganze System. Selbst wenn die grafische Oberfläche mal stecken bleibt, besteht immer die Möglichkeit den X-Server abzuschießen und neu zu starten. Sogar bei einem neuen Gerätetreiber muss man unter Linux das System nicht neu booten, er kann im laufenden Betrieb als Modul in den Kernel eingebunden werden.
Bei Windows sieht das ganze anders aus. Viele Programme erfordern einen Neustart, nachdem man sie installiert oder eine neuere Version installiert hat (hier ist es nicht mehr so schlimm, wie früher). Stürzt bei Windows die grafische Oberfläche ab (ja, sowas soll schonmal vorgekommen sein) muss das System neu gestartet werden, weil Windows nicht nur nicht die Oberfläche vom Konsolenmodus trennt, sondern gar keinen reinen Konsolenmodus mehr bietet. Bei neuen Gerätetreibern muss man, nach wie vor, neu starten, obwohl das eigentlich unbegreiflich ist, es müsste doch möglich sein die neuen Treiber einfach ins laufende System zu integrieren. Ein reines "Kernelupdate" wie unter Linux, gibt es bei Windows nicht, weswegen man es entweder mit einem neuen Service-Pack vergleichen müsste (obwohl hier nicht unbedingt der Kern ausgetauscht wird) oder sogar mit einem Update auf eine neue Windows-Version. Hier kann sich man allerdings glücklich schätzen, wenn man mit einem Neustart auskommt (zumindest beim kompletten Update kommt man dabei bei weitem nicht hin).
Linux-Software-Updates, außer der Kernel selbst, kommen prinzipiell, wie schon gesagt, ohne einen Reboot aus, obwohl es bei einigen Programmen durchaus einen Sinn ergibt, wenn man freiwillig neu startet (z.B. beim Gerätedateimanager udev). Hier hat man als User aber immer die Wahl, ob man das wirklich will. Selbst beim Kernel-Update zwingt einen das System nicht zum reboot. Es läuft einfach mit dem alten Kernel solange weiter, bis das System neu gestartet wird und bootet dann (hoffentlich) den neuen Kernel.
Fairerweise muss ich sagen, dass Windows-Systeme, zumindest augenscheinlich, sehr viel schneller booten, als Linux-Systeme, wobei es sicher viele Ausnahmen gibt, die mich eigentlich dazu zwingen sollten das nicht so pauschal zu sagen. Fakt ist jedoch, das ein Linux-System, nachdem man sich an der Oberfläche angemeldet hat und die Session-Daten wiederhergestellt wurden, sofort bedienbereit ist. Windows muss oft noch sehr viele Prozesse im Hintergrund starten, bevor man mit der Arbeit beginnen kann (ich habe schon erlebt, das ich über 1 Minute warten musste, bevor ich nach dem Erscheinen der Taskleiste auf Start klicken konnte).
Ich persönlich unterziehe mein Linux-System zur Zeit einem kleinen Härtetest und habe seit über 28 Tagen keinen Reboot gemacht und das wäre mit Windows, egal in welcher Version, undenkbar, weil man in 4 Wochen immer mal irgendwas macht, was das System zum Reboot zwingt und das muss noch nichtmal ein Systemabsturz sein!
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vor 11 Jahren
2 Kommentare:
Was ist mit deinem Blog los?
Hast Du keine Lust mehr?
Natürlich hab ich noch Lust, mir fehlt im Moment einfach die Zeit zum Schreiben.
Es wird demnächst wieder Nachschub geben, versprochen!
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